Arbeitsmedizin – Bedeutung und Chancen
Was ist Arbeitsmedizin und warum besteht eine Nachfrage nach Arbeitsmedizinern? Arbeitsmediziner werden gesucht. Sie untersuchen den Zusammenhang von Wechselbeziehungen zwischen Anforderungen, Bewertung und Organisation von Unternehmen. Diese bewegen sich in einem Feld zwischen Mikro- und Makroebenen. Mikroebenen sind die Beziehungen zwischen den einzelnen Personaleinheiten. Makroebenen dagegen fragen nach rechtlichen Voraussetzungen zur Funktion und Legalität des Unternehmens oder zum Beispiel durch Versorgungsstellen, die Güter und Ressourcen für die Weiterverarbeitung bereit stellen. Trotz des Fokus auf Maschinen und Fahrzeugen müssen immer noch Menschen vorhanden sein, um die Geräte zu überwachen und einzustellen oder gegebenenfalls zu reparieren. Für einen ordentlichen Produktionsbetrieb, und keine Lücken im Waren- und Produktionskreis, ist der gesunde Zustand des Personals mitverantwortlich. Das ist zugleich eine unternehmensethische Frage, wie ein Unternehmen für soziale Belange Verantwortung übernimmt (Corporate Social Responsibilty – CSR). Dazu zählen Möglichkeiten des richtigen Umgangs mit Arbeitskräften, wie bei der Work-Life-Balance. Ein essentieller Bestandteil dafür ist die Arbeitsmedizin, wobei diese mehr auf die körperlichen Sachverhalte reagiert. CSR versucht es mehr mit einem psychischen Sachverhalt. Doch die Psychosomatik spielen in der Kombination aus beidem folgende Fragen eine gewichtige Rolle: Wie fühlen sich die Arbeitskräfte wohl? Was bedeutet das in Hinblick auf Körper und Psyche? Wie wirken sich Krankheiten (und Heilungen) auf die Arbeitsprozesse aus? In diesem Sinne lebt die Disziplin der Arbeitsmedizin von einem interdisziplinären Dialog mit der Wirtschaft, der Psychologie und weiterer Fächer, worauf das Medizinstudium als naturwissenschaftliches Studium Generale vorbereiten kann. Die Zusammenhänge zu erkennen (für die Diagnose-Daten und die richtige Anamnese von Patienten, um ihnen empathisch zu begegnen) und gleichzeitig auf neue Situationen zu reagieren, ist dabei entscheidend. Frühere Bezeichnungen waren Gewerbehygiene und industrielle Pathologie, also etwas was sich mit dem „Leiden“ durch die Industrie verbindet. Zuständig dafür ist der Gewerbearzt oder Betriebsarzt, der auch für den Umgang zwischen Kunden und Arbeitern zuständig ist (zum Beispiel im Falle der Organisation von Corona-Impfungen). Besonders durch die industrielle Revolution und die Arbeiterbewegungen (als Antwort darauf im 19. Jahrhundert) lässt die Entwicklung einer solchen Disziplin plausibel erscheinen.
Gehalts- und Aufstiegsmöglichkeiten
Im Fazit kann man sagen, dass die Arbeitsmedizin ein weites Feld ist, auf das die Medizinstudenten und Ärzte vorbereitet werden. Es geht um einen interdisziplinären Dialog, um die psychosomatischen Zusammenhänge in der Medizin zu erkennen und empathisch auf die Patienten und ihre individuellen Krankengeschichten zu reagieren, im Kontext einer Analyse des Gesamtsystems eines Unternehmens. Durch den Fokus auf Gefahrenstoffe und ihrer Bedeutung und Wirkung, gibt es auch zunehmend umweltmedizinische Einflüsse im Bereich der Arbeitsmedizin. Da viele Stellen frei sind beziehungsweise auch von anderen Ärzten geleistet werden, gibt es viele Möglichkeiten zum Aufstieg. Man kann in einem Unternehmen als Betriebs- und Gewerbearzt einsteigen oder sich vielleicht in einem Spezialkrankenhaus (oder Forschungszentrum) vom Assistenzarzt zum Facharzt über den Oberarzt und dann zum Chefarzt hoch arbeiten.
Es gibt immer neue Aufgaben und daher auch ein neues Rollenverständnis des Arztes, der mehr und mehr zu einem medizinischem Allrounder wird. Das kann bei der Stellensuche sowohl attraktiv als auch unattraktiv sein (Menge der Aufgaben im Kontext eines „geringen“ Gehalts). Dieses richtet sich Je nach der Betriebsgröße und der eigenen Erfahrung. Eine gute Anlaufstelle zur Jobsuche sind hier die folgenden Arbeitsmedizin Stellenangebote.
Möglich sind jährliche Bruttogehälter von 70.000 Euro für Einsteiger. Bis zu 95.000 Euro sind für Fachärzte mit längerer Berufserfahrung möglich. Führungskräfte dagegen können auf ein Jahresbruttogehalt von bis zu 120.000 Euro kommen.
Inhalte und Methoden des Faches im Studium und in der Weiterbildung
Zu dem Fach gehören die Vorbeugung und die Diagnose von Gesundheitsschäden und Berufskrankheiten. Unterschieden wird zwischen der Arbeit und Medizin mit Behinderten und chronischen Krankheiten und Nicht-Behinderten und punktuellen Krankheiten. Wie wirken diese sich jeweils auf die Arbeitsprozesse aus? Wie können Behinderte integriert werden (Inklusion, um die Arbeitskräfte nach ihren Fähigkeiten einzusetzen)? Weiterhin ist die Frage nach der Vermeidung von Krankheiten und Unfällen wichtig. Was kann aus Fehlern gelernt werden? Wie reagiert man auf Präzedenzfälle (auch mit Medizinvorräten) mit vergangenen Erfahrungen? Im Mittelpunkt steht immer der Mensch und die Rettung seines Lebens, im Sinne des hippokratisches Eides, den alle praktizierenden Ärzte ablegen, um auf die Menschen empathisch zu reagieren und offen zu zu gehen. Auch hat Hippokrates die Bedeutung der individuellen Krankengeschichte für die Heilung der Menschen herausgestellt, insbesondere in Hinblick auf den eigenen Beruf.
Arbeitsmedizin fragt aber dennoch (wie bei der Unternehmensethik) mehr nach einer beratenden Medizin. Es geht weniger um eine pflegerische und heilende Medizin. Dennoch setzt eine Beratung voraus, dass man Ursachen und Ergebnisse von Krankheiten und Unfällen voraussieht, sodass ein Warten auf die „Katastrophe“ nicht der richtige Weg ist, um dann aus dieser zu lernen. Eher geht es darum, so viel Schäden wie möglich zu vermeiden, wenn man nicht zu 100% auf eine neue Situation reagieren kann. Darauf werden dann auch die Medizinstudenten, wie in einer Fahrschule im Sinne des lebenslangen Lernen, vorbereitet. Wie kann das Grundwissen im Studium und dann insbesondere bei einer Facharzt-Weiterbildung oder einem Zertifikatskurs auf neue Situationen übertragen werden? Im Falle der nicht-aufhaltbaren Krankheit oder eines zufälligen Unfalls muss auch der Aspekt der Rehabilitation beachtet werden, um eine Person wieder in das (Arbeits-) Leben zu integrieren und seine Gesundheit zu fördern (zum Beispiel durch Konditionsprogramme).
Methoden sind die Laboranalyse und das Körpermonitoring in Hinblick auf Gefahrenstoffe (zum Beispiel Säuren). Ein Index zur Arbeitsfähigkeit ist eine Mischung aus Zufriedenheit am Arbeitsplatz, die Beobachtung von Arbeitssystemen im Unternehmen und das Erfassen und Bewerten von Arbeitsabläufen und Organisationsrahmen. Entscheidend ist dafür auch eine Anamnese der Patienten und diese anhand verschiedener Parameter (zum Beispiel Augenlicht- und stärke) zu testen und dadurch Daten zu sammeln und Rückschlüsse auf die Gesamtsituation des Unternehmens zu nehmen. Laut Arbeitsschutzgesetz in Deutschland müssen den Arbeitnehmern arbeitsmäßig gesunde Verhältnisse angeboten werden, um keine gefährlichen Arbeiten zu riskieren. Im internationalen Bereich gibt es nochmal weitere Unterschiede.
In der Weiterbildung begegnen Gesundheitsberatungen, Impfwirkungen, die mögliche Gesundheitsförderung innerhalb individueller Schulungen und Schulungen in Gruppen. Zur Organisation der ersten Hilfe in einem Unternehmen sind auch Management-Kenntnisse Teil der Schulungen. Die Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer richtet sich nach den jeweiligen Länderregeln und greift diese inhaltlichen Elemente auf. Die Weiterbildungszeit beträgt 60 Monate, von der 24 Monate in der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin abzuleisten sind. Dazu kommen 36 Monate konkret in der Arbeitsmedizin. Es gibt dann noch einen Sonderkurs über Spezialthemen (wie Berufskrankheiten und Arbeitspsychologie, Recht und Wirtschaft). Eine weitere Fachbezeichnung neben dem Arbeitsmediziner ist der Vorläufer der Betriebsmedizin. Generell ist der Bedarf groß, weil schon vorhandene Ärzte (auch Fachärzte aus anderen Bereichen) nicht alle Lücken schließen können. Die Zusatzbezeichnung setzt schon einen Facharzt in einem Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung voraus.
Für den Bereich der Gefahrenstoffe gibt es weitere Vorschriften. Es geht um die Beurteilung der Arbeitsbedingungen im Umgang mit Gefahrenstoffen (zum Beispiel Blei- oder Quecksibervergiftungen bei Minenarbeitern). Gleichzeitig geht es um eine Früherkennung von Gefahren und Krankheiten durch diese Stoffe. Darüber sollen die Beschäftigen aufgeklärt und beraten werden. Eine Grundlage dafür ist das Arbeitssicherheitsgesetz und das Unfallverhütungsgesetz, die zugleich den Umfang der Arbeitsaufgaben der Ärzte bestimmen. Berufsgenossenschaften und Unfallversicherungen sorgen für verschiedene Untersuchungsgrundsätze und Vorsorgeuntersuchungen, die in jedem angeschlossenen Unternehmen umgesetzt werden sollen, auch aus staatlichen Vorschriften heraus.